31.01.2010

PROSchulreform präsentiert ein Video zur Schulreform

Die Elternintitative PROSchulreform hat ein kurzes Video produziert, in dem am Beispiel der Schule Stübenhofer Weg die Vorteile der Hamburger Schulreform erläutert werden. Zu finden ist es hier: YouTube.

28.01.2010

ER Gesamtschule Fischbek für die Schulreform

Der Elternrat der Gesamtschule Fischbek hat sich in einem Brief an die Eltern der Schule (15. 1. 2010) für die Primarschule ausgesprochen: "Der Elternrat der Gesamtschule Fischbek begrüßt die Einführung der Schulreform und sieht diese als echte Chance für alle Schülerinnen und Schüler, den für sie bestmöglichen Ausbildungsweg zu wählen." Link: Elternrat.

ARGE-GEST gegen "Verwässerung" der Schulreform

Die Arbeitsgemeinschaft der Elternräte der Gesamtschulen in Hamburger/Gemeinschaft der Elternräte an Stadtteilschulen in Hamburg (ARGE-GEST) hat zum Stand der Verhandlungen zwischen Senat und Wir wollen lernen Stellung genommen: "Keine weitere Handbreit den Reformgegnern!!! Mögen diese im Volksentscheid erfahren, wie die Hamburger wirklich denken. Jede weitere 'Kompromisssucherei' führt diese Schulreform, diesen ersten Schritt in die richtige Richtung, ad absurdum und schadet unseren Kindern." Link: ARGE-GEST

ER Max-Brauer-Schule sagt "JA zur Schulreform!"

Der Elternrat der Max-Brauer-Schule hat zur Hamburger Schulreform Stellung genommen (20. 1. 2010): "Lassen Sie sich von den Reformgegnern nicht verunsichern – zur geplanten Schulreform gibt es für uns heute keine Alternative. Sie ist längst überfällig und ein wichtiger Schritt für alle Kinder unserer Hansestadt. (...) Als Elternrat der Max-Brauer-Schule begleiten auch wir die Schulreform aufmerksam und kritisch. So halten wir eine Teilung unserer Schule weder für förderlich noch erforderlich - trotzdem ist diese Reform ein klarer Schritt in die richtige Richtung, den wir im Ergebnis uneingeschränkt unterstützen."

Kreiselternrat 73 für die Schulreform

Kreiselternrat 73 (Neugraben-Fischbek) hat sich gegen eine Verzögerung der Hamburger Schulreform ausgesprochen: (…) „Wir haben die beschlossene Schulreform als politischen Kompromiss wahrgenommen, der jedoch wichtige Probleme des Schulwesens zu lösen beabsichtigt. Die Fortführung dieser Entwicklung wird nun in Frage gestellt, was erhebliche Unsicherheiten für Schüler, Eltern und Pädagogen zur Folge hat. (…) Viele Forderungen der Reform werden in einigen Hamburger Schulen bereits seit Jahren sehr erfolgreich praktiziert. Gerade um mehr Kindern solche Verbesserungen zu ermöglichen, unterstützen wir die Reform. (…) Die Entwicklungspsychologie sagt, dass ein Kind mit 10 Jahren nicht angemessen beurteilt werden kann, frühestens ab dem 12.Lebensjahr können einigermaßen verlässliche Prognosen gestellt werden. Weder Kinder mit Lernproblemen noch besonders begabte Kinder werden in unserem jetzigen Schulsystem ausreichend erkannt und gut gefördert und scheitern entsprechend viel zu oft. (…) In internationalen Untersuchungen wurde belegt, dass in heterogenen Lerngruppen optimale Lern- und Entwicklungsbedingungen für alle Schüler erreicht werden können. Wir möchten endlich die bisherige Praxis der zu frühen Selektion los werden, weil hierdurch viele Kinder zu Schulverlierern werden, Förderung vernachlässigt und soziale Spaltung betrieben wird.(…) Im Schulkreis 73 stößt die beschlossene Schulreform nicht nur in den Grundschulen auf breite Zustimmung, die Mehrheit der künftigen Primarschulen hat daher hier beschlossen, bereits mit Beginn desSchuljahres 2010/11 ein Jahr früher als Primarschulen (sog. Starterschulen) zu starten.“

26.01.2010

Lernort, nicht Sortieranlage

Der folgende Kommentar in der Ausgabe der "Süddeutschen Zeitung" trifft den Kern der Diskussion und könnte zur Entspannung beitragen.

Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 25.01.2010

Lernort, nicht Sortieranlage


Ein Kommentar von Tanjev Schultz

Die Schule muss ein Ort der Integration werden, nicht der Ausgrenzung. Eine Verlängerung der Grundschulzeit ist der richtige Anfang - alle Probleme löst sie nicht.

Die Zeit ist reif für einen deutschen Schulfrieden. Nach Jahrzehnten des Kampfes um die richtige Schulstruktur müssen Linke und Konservative aufeinander zugehen. Signale dafür gibt es. In mehreren Ländern ist die Union von der Hauptschule abgerückt, SPD und Grüne bekennen sich vielerorts zum Erhalt des Gymnasiums. In den Parteien kann die Einsicht wachsen, dass es ein großes gemeinsames Ziel gibt: die hohe Zahl der Bildungsverlierer zu reduzieren und zu verhindern, dass die soziale Herkunft weiterhin so massiv über den Schulerfolg entscheidet, wie das in Deutschland bisher der Fall ist. Das bedeutet nicht, dass in Zukunft alle das Abitur schaffen müssen. Es bedeutet aber, Kinder nicht schon im Alter von zehn Jahren auf einen Bildungsweg festzulegen, den sie nur noch schwer wieder verlassen können.

Albtraum des Kinder-Sortier-Systems

Die Schule muss ein Ort der Integration werden, ein Ort des gemeinsamen Lernens, nicht der Ausgrenzung. So sieht es auch der schwarz-grüne Senat in Hamburg: Er will die Grundschule um zwei Jahre verlängern und neben dem Gymnasium nur noch eine Schulform anbieten, an der alle Abschlüsse möglich sind, auch das Abitur. Das Modell verwirklicht nicht den alten Traum von einer "Schule für alle" - aber es beendet den Albtraum eines rigiden Kinder-Sortier-Systems, an dem Länder wie Bayern noch immer festhalten.

Ein nervöses Bürgertum, das um die Privilegien seiner Kinder kämpft, probt nun in Hamburg den Aufstand. Es ist aber nicht mehr so wie in den siebziger Jahren, als es "Gesamtschule, nein danke!" rief. Damals waren die Roten die Bösen. Viele Gesamtschulfreunde neigten damals tatsächlich zu Verstiegenheiten; sie wollten den Klassenkampf ins Klassenzimmer tragen und die Gesellschaft durch die Schule revolutionieren. Die Kinder, um die es gehen sollte, gerieten dabei in den Hintergrund.

Von pädagogischen Allmachtsphantasien sind die meisten Linken jedoch längst geheilt. Und außerdem: In Hamburg regiert ja die CDU, gemeinsam mit einer grünen Partei, deren Klientel zu großen Teilen selbst zu den Arrivierten gehört. Nun müssten nur noch die konservativen Bildungsbürger ideologisch abrüsten und gelassen bleiben, wenn sie ihre Kinder nicht mehr auf schnellstem Weg ins Gymnasium schleusen können.

Schmuddelkinder aus dem Prekariat

In fast allen europäischen Ländern dauert die Grundschule länger als vier Jahre; EU und OECD sind verwundert über den deutschen Sonderweg des frühen Sortierens. Wenn Hamburg eine sechsjährige Primarschule einführt, ist das also keine lokale Spinnerei. Allerdings wäre es naiv, darin bereits den Durchbruch für ein gerechteres Schulsystem zu sehen. Längeres gemeinsames Lernen kann nur erfolgreich sein, wenn es genügend pädagogisch beseelte und fachlich versierte Lehrer gibt, denen es gelingt, die schwachen Schüler zu stärken, ohne die Starken zu schwächen. Selbst dann wird es aber "Problemschulen" geben. Die soziale Struktur hängt ja nicht zuletzt vom Einzugsgebiet ab. Und Eltern, die sich vor den Schmuddelkindern des Prekariats fürchten, wird niemand daran hindern können, notfalls auf exklusive Privatschulen auszuweichen.

Eine längere Grundschulzeit löst auch noch nicht die Probleme des Übertritts, sie verschiebt sie nur. Der Wechsel nach sechs Jahren ist nicht unbedingt weniger belastend für Kinder und Eltern als nach vier Jahren (zumal die Schüler dann in der Pubertät stecken). Wichtiger als die Dauer der Grundschule ist die Frage, wie es anschließend für die Jugendlichen weitergeht. Wenn sie nicht durch Zuweisung an eine Hauptschule entmutigt und stigmatisiert werden und ihnen auch jenseits des Gymnasiums noch alle Abschlüsse offenstehen, kann der Übertritt seinen Schrecken verlieren. Die Schule neben dem Gymnasium muss aber attraktiv, stark und stabil werden. Sonst wiederholt sich das Drama der Restschule, und das Abitur, das sie anbietet, wird zur Hochschulreife zweiter Klasse.

Die Nöte der Hauptschüler bleiben

Mit dem Ende der Hauptschule ist es also nicht getan; ihre Schüler und deren Nöte bleiben. Es ist auch nicht die Frage, ob Schulen nach Leistungen differenzieren sollen, sondern wann und wie. In einer modernen pädagogischen Kultur erfolgt die Differenzierung so weit wie möglich im Unterricht, nicht durch das Abschieben auf eine andere Schulart. Die pädagogische Herausforderung besteht dann darin, zu verhindern, dass starke Schüler ausgebremst werden oder Leistungsschwächere durch die Konfrontation mit den Stärkeren frustriert werden. Die Schule muss dabei auch das soziale Lernen fördern - sie muss mehr sein als eine Wissensvermittlungsbehörde mit angeschlossener Zeugnisvergabestelle.

Würde bei der Schulstruktur Ruhe einkehren, könnten Politiker und Pädagogen endlich alle Kraft darauf verwenden, die Schulen in echte Lebens- und Lernräume zu verwandeln: In Gemeinschaften, in denen nicht gestresste Unterrichtsfunktionäre die Schüler Wissen aufsagen lassen, sondern in denen gemeinsam gefragt, gezweifelt und geforscht wird. In eine Schule, die kein Angstbetrieb ist, sondern ein Atelier, in dem Kinder sich ausprobieren und in dem sie sich trauen, Fehler zu machen. Eine Schule, in der jedes Kind genügend Zeit und Hilfe bekommt, um aus seinen Fehlern zu lernen.

(SZ vom 25.01.2010/holz)

ER Gesamtschule Bergstedt für die Schulreform

Der Elternrat der Gesamtschule Bergstedt hat sich in einem Schreiben an die Eltern der Schule (21. 1. 2010) für die Schulreform ausgesprochen: "Wir sehen die Schulreform als einen ersten Schritt in Richtung einer Schule für alle, in der Schüler möglichst lange gemeinsam lernen." Er ruft dazu auf, sich im Sommer am Volksentscheid zu beteiligen und für die Schulreform zu stimmen: "Der Elternrat befürchtet einen langjährigen Stillstand in der Schulentwicklung, wenn durch einen Volksentscheid die Reform gekippt würde." Vollständiger Text: Elternbrief.

Elternverein gegen Kompromisse bei der Schulreform

Der Elternverein Hamburg hat sich in einer Pressemitteilung gegen weitere Kompromisse bei der Einführung der Primarschule gewandt: „Dr. Scheuerl und seine MitstreiterInnen wollen mit ihren Kindern unter sich bleiben. Auf das Problem der sozialen Schieflage in unserer Stadt, die sich an den Schulen in eklatanter Weise widerspiegelt, hat diese Initiative keine schlüssige Antwort. (...) Wir begrüßen einen Volksentscheid, der schon im Sommer für Klarheit sorgen würde. Ansonsten dauerte der Reformstreit die gesamte Legislaturperiode lang. Das hätte dann allerdings eine lähmende Wirkung auf die Innovationskraft der Schulen.“ Vollständiger Text: Elternverein -> Stellungnahmen -> Pressemitteilung

25.01.2010

Wo Leidenschaft an Grenzen stößt

Kampf gegen die Skeptiker: Wie Hamburgs Schulsenatorin Christa Goetsch trotz allen Widerstands für ein längeres gemeinsames Lernen kämpft.

Vollständiger Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 25.01.2010

PROSchulreform gegen Kompromisse bei der Schulreform

Die Elterninitiative PROSchulreform hat zum Stand der Verhandlungen zwischen "Wir wollen lernen" und dem Senat Stellung genommen: "Keine Kompromisse gegenüber Wir wollen lernen bei der Einführung der Primarschule! - Schulreform jetzt! Für Alle! Für längeres gemeinsames Lernen!" In einem Offenen Brief an Frau Goetsch und Herrn von Beust fordern sie: "Halten Sie an den ursprünglichen Zielen der Schulreform fest! Lassen Sie sich nicht auf faule Kompromisse ein. Lassen Sie nicht die Initiative um Herrn Scheuerl über die Zukunft unserer Kinder entscheiden." Vollständiger Text: Pressemitteilung

ER Gesamtschule Winterhude für die Schulreform

Der Elternrat der Gesamtschule Winterhude hat zur Hamburger Schulreform Stellung genommen: "Im Konzept der jetzt geplanten Schulreform finden wir viele Elemente der Lernkultur wieder, die wir in der Winterhuder Reformschule als positiv erfahren. (...) Weil wir den Erfolg einer Schul- und Lernkultur mit diesen Merkmalen jeden Tag an unseren Kindern beobachten können, befürworten wir die Hamburger Schulreform. Uns ist bewusst, dass die geplante Reform ein politischer Kompromiss ist, aber wir halten sie für einen richtigen und wichtigen Schritt in Richtung auf ein gerechteres und effizienteres Schulsystem." Vollständiger Text: Wir lernen schon. Besser.

24.01.2010

ER Gesamtschule Eidelstedt für die Schulreform

Der Elternrat der Gesamtschule Eidelstedt hat ausführlich begründet, warum er die Schulreform befürwortet. Die Stichworte lauten: Gemeinsames Lernen bis Klasse 6 - Individualisiertes Lernen - Keine Noten bis Klasse 6 - Stadtteilschule und Gymnasium führen zum Abitur - Kein Sitzenbleiben - Sprachwahlmöglichkeiten - Profilbildung usw. Vollständiger Text: Gute Gründe für die Schulreform.

21.01.2010

Hamburger Bürger gründen breites Bündnis zur Unterstützung der Schulreform

Die Primarschule bietet vielfältige Chancen für Hamburg und seine Schüler. „Chancen für alle” will die verhärtete Diskussion über die Primarschule versachlichen, und die Debatte über die Primarschule wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen. Der Verein verfolgt das Ziel, bessere Schulen mit kleineren Klassen und eine höhere Leistungsfähigkeit durch individualisiertes Lernen und mehr Gerechtigkeit durch längeres gemeinsames Lernen zu etablieren. Über parteiliche Grenzen hinweg sind bei „Chancen für alle – Hamburger Allianz für Bildung e.V.” Mitglieder aus verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen, aus Wissenschaft und Forschung, aus allen Parteien und Gewerkschaften, Elternräten und der Wirtschaft zusammengeschlossen, um für eine gerechte Bildung zu kämpfen. Wir wollen nicht, dass eine totale Blockadehaltung bei den Verhandlungen die berechtigte Hoffnung vieler Hamburger Eltern und Schüler auf ein besseres und gerechteres Schulsystem zu Nichte macht. Mit Veranstaltungen und offensiven Informationen soll die Bevölkerung, insbesondere die Eltern über das Potenzial der Schulreform und deren erfolgreichen Einsatz in vergleichbaren Ländern informiert werden. In unserem Verein dokumentiert eine Vielzahl von unterschiedlichen Personen, dass die Schulreform großen gesellschaftlichen Rückhalt genießt. Wir sind der festen Überzeugung, dass die Mehrheit der Hamburgerinnen und Hamburger diese Sicht teilt.“

Weitere Informationen finden Sie unter Chancen für alle