In einem Interview auf SPIEGEL ONLINE erläutert der 1. Bürgermeister Ole von Beust warum Schüler länger gemeinsam lernen sollen.
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SPIEGEL ONLINE: Früher waren Sie ein "glühender Verfechter" des dreigliedrigen Schulsystems, so haben Sie es selbst gesagt. Heute treten Sie sehr vehement für längeres gemeinsames Lernen ein. Wo wurzelt Ihre neue Überzeugung, gab es eine Art Erweckungserlebnis?
Beust: Es war ein Prozess, keine Bekehrung. Ich habe mich lange mit Integrationsfragen auseinandergesetzt. Ich bin fest davon überzeugt, dass längeres gemeinsames Lernen für eine gelungene Integration unabdingbar ist - nicht nur für den hohen Anteil von Kindern und Jugendlichen mit ausländischem Kulturhintergrund, sondern auch für deutsche Kinder, denen die Lernmotivation nicht von zu Hause mitgegeben wird. Beide Gruppen brauchen bessere Chancen - ohne dabei die guten Schüler zu vernachlässigen. Die Gesellschaft sieht heute anders aus als vor 30 Jahren, dieser Tatsache muss man sich auch bildungspolitisch stellen.
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SPIEGEL ONLINE: Die Hamburger Schulreform hat bundesweite Bedeutung: Womöglich wagen sich alle anderen Bundesländer auf viele Jahre nicht mehr an ein längeres gemeinsames Lernen heran, wenn's in Hamburg scheitert. Teilen Sie diese Einschätzung?
Beust: Ich denke schon. In der Union sind viele kritisch, andere sagen: Wir warten lieber ab, aber im Grunde habt ihr recht. Wenn es gelingt, diese Reform in Hamburg zu machen, ist es ein Signal für viele andere Bundesländer, einen ähnlichen Weg zu gehen. Auch deshalb werde ich persönlich alles dafür tun, dass die Schulreform ein Erfolg wird.
Das vollständige Interview mit von Beust finden Sie bei Spiegel Online.
Quelle: Spiegel Online vom 10.02.2010