07.07.2010
Schon wieder eine Umfrage ...
04.07.2010
Es wird knapp!
Dabei läuft die Kampagne der Reformgegner unvermindert auf Hochtouren. Die Radiowerbung von WWL ist jetzt zwar von der Medienanstalt Hamburg Schleswig-Holstein als rechtswidrig untersagt worden (ndr-online 3. 7. 2010). Doch immer noch darf die FDP auf ihren Plakaten die Primarschule als "starres Schulsystem" bezeichnen (FDP Hamburg). Immer noch nutzt die Initiative "Wir wollen lieber unter uns bleiben" ihre geballte Finanz- und Medienmacht, um Eltern einzureden, Kinder müssten schon mit 11 Jahren auf eine Schullaufbahn festgelegt werden (Wir wollen lernen).
Doch das Rennen ist noch nicht gelaufen. Noch gibt es Unentschlossene, die sich die Entscheidung bis zum 18. 7. offen halten. Sie gilt es zu informieren und zu motivieren. Wer helfen will, eine neue Bildungskatastrophe abzuwehren, wer verhindern will, dass Hamburgs Schulsystem in Beton gegossen und unter Blei begraben wird, der sollte einfach mal mit Bekannten, Verwandten, Freunden und Nachbarn über die Volksabstimmung sprechen. Zumindest sollte hinterher niemand sagen können, er habe von nichts gewusst ...
07.06.2010
Information für Schnelsen
Gut gelaunte Schulreformbefürworter
04.06.2010
Schulverbesserer-Parade!
02.06.2010
Die Schulreform in 10 Minuten
Dieses Video (www.youtube.com) bietet einen Überblick über die Reform und ihre Hintergründe.
Weitere Informationen im Internet:
www.die-schulverbesserer.de und www.schulreform.hamburg.de
30.05.2010
Schritt für Schritt – so funktioniert die Briefabstimmung
Die Details dazu finden Sie unter
www.hamburg.de/volksabstimmungen/
28.05.2010
Wie sieht der Stimmzettel aus?
27.05.2010
Schulverbessererparade am 05.06.2010
Aufruf zur massenhaften Beteiligung an der Schulverbessererparade
Liebe Hamburgerinnen und Hamburger,
die heiße Phase der Kampagne zur Primarschule ist eröffnet,
vom 7.6. an sind alle wahlberechtigten Hamburgerinnen und Hamburger aufgerufen, sich an dem Volksentscheid zur Einführung der Primarschule zu beteiligen.
Argumente sind vielfach ausgetauscht, jetzt gilt auch:
Farbe bekennen!
Dies wollen wir Schulverbesserer am Samstag, 5.6., in Form einer großen, bunten, fröhlichen Parade und Demonstration tun.
Mit phantasievoll geschmückten Wagen vom Tieflader über die Hummelbahn zu Bobbycars werden wir unser JA zur Primarschule demonstrieren.
Dafür brauchen wir auch Sie. Zeigen Sie durch eine massenhafte Beteiligung, wie viele Hamburgerinnen und Hamburger sich engagiert für ein gerechtes und zukunftsfähiges Schulwesen einsetzen.
Demonstrieren Sie mit uns:
Samstag, 5. Juni 2010
Auftakt: 12:00 Moorweide
Route: Gänsemarkt, um die Binnenalster, Mönckebergstraße
Abschlusskundgebung: 15:30 Rathausmarkt
Herzlich,
Ihre und Eure Schulverbesserer
26.05.2010
Die Abstimmung hat begonnen!
12.05.2010
WWL will nicht lernen
Das gibt Anlass zu der Befürchtung, der Sprecher der Initiative "Wir wollen lernen" wolle gar nicht lernen. Glaubt er wirklich immer noch, dass er für "die" Hamburger Eltern spricht? Er müsste doch inzwischen bemerkt haben, wieviele Hamburger Elterninitiativen (u. a. unsere) sich für die Schulreform einsetzen.
Aber bedauerlich ist es schon, dass der Senat 200.000 Euro für Plakate ausgeben muss. Das Geld hätte einer sinnvolleren Verwendung zugeführt werden können, wenn es die unsachliche Propaganda von WWL nicht gäbe.
07.05.2010
Kreiselternrat Bergedorf für Schulreform
06.05.2010
Stimmzettel veröffentlicht
05.05.2010
Primarschule gesundheitsgefährdend?
Abgesehen davon, dass von Ärztemangel in Hamburg jetzt und in Zukunft nicht die Rede sein kann (was sollen die Leute auf dem platten Land denn sagen), und abgesehen davon, dass es auch Ärzte gibt, die längeres gemeinsames Lernen gut finden (nicht alle verstehen sich als allwissende "Götter in Weiß"), - ich will gar nicht von einem Arzt behandelt werden, dem es wichtiger ist, dass seine Kinder mit 11 Jahren alte Sprachen lernen, als dass für die 30% Bildungsverlierer etwas getan wird.
04.05.2010
ER Sethweg für Schulreform
29.04.2010
Psephos-Umfrage: Das Rennen ist offen
Eine Psephos-Umfrage im Auftrag des Hamburger Abendblatts hat folgendes Ergebnis erbracht:
- 25% der Befragten wollen bei der Volksabstimmung für die Schulreform stimmen,
- 30% wollen dagegen stimmen,
- 45% wollen gar nicht abstimmen oder wissen noch nicht, wie sie abstimmen werden.
Ein Zusammenhang zwischen dem Bildungsgrad der Befragten und ihrer Haltung zur Schulreform ist nicht zu erkennen. Dass GAL-Anhänger eher für und CDU-Anhänger eher gegen die Reform sind, war zu erwarten. Auffällig ist aber die Altersverteilung: Bis 34 Jahre überwiegt die Zustimmung, ab 35 die Ablehnung. Mit zunehmenden Alter steigt auch der Anteil derer, die sich nicht entscheiden können oder wollen. Alle Zahlen hier.
Für die Befürworter der Schulreform wird es also in den nächsten drei Monaten darauf ankommen, die große Zahl der Unentschiedenen oder Uninteressierten zu informieren und zu motivieren. An vielen Hamburger Schulen finden deshalb in der nächsten Zeit Informationsveranstaltungen statt. Auch der Elternrat der Julius-Leber-Schule wird Anfang Juni zu einem Diskussionsabend einladen.
14.04.2010
Gegenvorschlag für den Volksentscheid
Die Hamburger Bürgerschaft hat sich für den Volksentscheid zur Primarschule auf einen Gegenvorschlag zur Initiative "Wir wollen lernen" verständigt. Nach Angaben der Bürgerschaftskanzlei vom 14.03.10 können die Hamburger damit am 18. Juli nicht nur entscheiden, ob sie für oder gegen die Vorlage der Volksinitiative sind. Sie können sich auch für oder gegen den Aufruf der Bürgerschaft aussprechen.
Nach einer gemeinsamen Sitzung von Vertretern aller Fraktionen bei Bürgerschaftspräsident Lutz Mohaupt lautet der Vorschlag von CDU, GAL, SPD und Linken: "Ich bin für eine bessere Schule in Hamburg, die gerechter und leistungsfähiger ist. Ich unterstütze das längere gemeinsame Lernen in der Primarschule und das Elternwahlrecht nach Klasse 6. Ich unterstütze die einstimmige Entscheidung der Bürgerschaft vom 3. März 2010." Der Text soll am 5. Mai in der Bürgerschaft endgültig verabschiedet werden.
Quelle: Hamburger Abendblatt vom 14.03.2010
21.03.2010
Volksentscheid am 18. Juli
Entschieden werden soll über folgenden Text: "Ich fordere die Bürgerschaft und den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg auf, eine Ausgliederung der Klassen 5 und 6 aus den Gymnasien und anderen weiterführenden Schulen und deren Anbindung an die Grundschulen als 'Primarschulen' zu unterlassen. Denn ich bin dafür, dass die Hamburger Gymnasien und weiterführendenSchulen in der bisherigen Form, d. h. beginnend mit der Unterstufe ab Klasse 5, erhalten bleiben und die Eltern auch in Zukunft das Recht behalten, die Schulform für ihre Kinder nach der Klasse 4 zu wählen. Ich fordere deshalb Senat und Bürgerschaft auf, das Zwölfte Gesetz zurÄnderung des Hamburgischen Schulgesetzes vom 20. Oktober 2009 (HmbGVBl. S. 373) zu diesen beiden Punkten unverzüglich rückgängig zu machen."
Wer gegen die Schulreform ist, muss also mit JA, wer für die Primarschule ist, mit NEIN stimmen.
Der 18. Juli liegt in der zweiten Woche der Schulferien. Daher werden sich viele Hamburger für die Briefwahl entscheiden. Die Unterlagen werden ab 25. Mai versandt.
Wenn die einfache Mehrheit der Abstimmenden gegen die Schulreform stimmt, bleibt es bei der vierjährigen Grundschule, allerdings nur, wenn die Zahl der Reformgegner mindestens einem Fünftel der Wahlberechtigten (etwa 240.000) entspricht.
20.03.2010
Unterschriftensammlung für die Schulreform
19.03.2010
ER Gymnasium Klosterschule für die Schulreform
09.03.2010
ER Altonaer Straße: JA zur Schulreform - NEIN zu WWL
07.03.2010
Elternkammer: Elternwahlrecht ist problematisch
11:1 für die Primarschule
ER Gymnasium Buckhorn gegen Schulreform
04.03.2010
Probejahr für alle GymnasialschülerInnen
Version 1: Für Kinder, die ohne Gymnasialempfehlung aufs Gymnasium geschickt werden, gilt die 7. Klasse als Probejahr.
Version 2: Für alle GymnasiastInnen gilt die 7. Klasse als Probejahr.
Ein Blick in Drucksache 19/5500 der Hamburgischen Bürgerschaft ("Gesetz zur Änderung des Hamburgischen Schulgesetzes") schafft Klarheit - Version 2 ist richtig: "Am Ende der 7. Klasse des Gymnasiums soll dann – entsprechend der bisherigen Praxis am Ende der 6. Klasse – die Zeugniskonferenz über den Verbleib auf dem Gymnasium entscheiden. Die Entscheidung erfolgt ohne Unterschied zwischen Schülerinnen und Schülern mit und ohne Gymnasialempfehlung." Vollständiger Gesetzestext hier.
03.03.2010
Schulgesetz geändert
02.03.2010
ER Ida-Ehre-Gesamtschule für die Schulreform
- der sechsjährigen Primarschule für alle Schülerinnen und Schüler
- der flächendeckenden Einführung der Primarschule
- der Entscheidung über die weitere Schullaufbahn nach der sechsten Klasse
- an dem Grundsatz, dass es keinen Zwang zum Schulformwechsel ab der siebten Klasse gibt.
Alle Befürworter der Schulreform sollten Stellung beziehen und sich an dem voraussichtlich im Sommer stattfindenden Volksentscheid beteiligen. Elternratsseite hier.
01.03.2010
ER Rellinger Straße verteidigt "Starterschule"
22.02.2010
Infratest-Umfrage: Hamburger geteilter Meinung
18.02.2010
Forsa-Umfrage: Mehrheit für Primarschule
12.02.2010
Elternwahlrecht: Wenn schon, denn schon!
Politisch gesehen ist dieses Zugeständnis klug. Es erhöht die Zustimmung zur Schulreform. Mehr Hamburger werden beim Volksentscheid im Juni für die Primarschule stimmen.
Pädagogisch gesehen ist das Probejahr aber höchst problematisch. Denn damit wird eine wichtige Errungenschaft der Schulreform aufgegeben: der Verzicht auf Abschulung. Weiterhin wird es Schüler und Schülerinnen geben, die die bittere Erfahrung des erzwungenen Schulwechsels machen müssen (dabei ist längst bekannt, welche desaströsen Folgen das für den Lernweg hat). Weiterhin wird es Gymnasiallehrer geben, die sich auf einer Der-gehört-nicht-hierher-Haltung ausruhen (statt sich für die ihm anvertrauten Kinder verantwortlich zu fühlen). Außerdem werden die Stadtteilschulen Plätze für die Rückläufer vorhalten und damit leben müssen, dass die gerade zusammen gewachsenen Klassen durch Neuzugänge aufgemischt werden.
Konsequent wäre ein Elternwahlrecht ohne Probezeit und Abschulung: Wer aufs Gymnasium geschickt wird, der bleibt auch da bis zum ersten Schulabschluss. Das stellt die Gymnasien vor neue Aufgaben. Sie können Schüler und Schülerinnen, die mit dem zwölfjährigen Abitur überfordert sind, nicht mehr abschieben, sondern müssen sie in verantwortungsvoller Weise zu einem Real- oder Hauptschulabschluss führen. Aber diese Herausforderung werden sie ohnehin annehmen müssen.
10.02.2010
Klare Verhältnisse durch Volksentscheid!
Ole von Beust für längeres, gemeinsames Lernen
[...]
SPIEGEL ONLINE: Früher waren Sie ein "glühender Verfechter" des dreigliedrigen Schulsystems, so haben Sie es selbst gesagt. Heute treten Sie sehr vehement für längeres gemeinsames Lernen ein. Wo wurzelt Ihre neue Überzeugung, gab es eine Art Erweckungserlebnis?
Beust: Es war ein Prozess, keine Bekehrung. Ich habe mich lange mit Integrationsfragen auseinandergesetzt. Ich bin fest davon überzeugt, dass längeres gemeinsames Lernen für eine gelungene Integration unabdingbar ist - nicht nur für den hohen Anteil von Kindern und Jugendlichen mit ausländischem Kulturhintergrund, sondern auch für deutsche Kinder, denen die Lernmotivation nicht von zu Hause mitgegeben wird. Beide Gruppen brauchen bessere Chancen - ohne dabei die guten Schüler zu vernachlässigen. Die Gesellschaft sieht heute anders aus als vor 30 Jahren, dieser Tatsache muss man sich auch bildungspolitisch stellen.
[...}
SPIEGEL ONLINE: Die Hamburger Schulreform hat bundesweite Bedeutung: Womöglich wagen sich alle anderen Bundesländer auf viele Jahre nicht mehr an ein längeres gemeinsames Lernen heran, wenn's in Hamburg scheitert. Teilen Sie diese Einschätzung?
Beust: Ich denke schon. In der Union sind viele kritisch, andere sagen: Wir warten lieber ab, aber im Grunde habt ihr recht. Wenn es gelingt, diese Reform in Hamburg zu machen, ist es ein Signal für viele andere Bundesländer, einen ähnlichen Weg zu gehen. Auch deshalb werde ich persönlich alles dafür tun, dass die Schulreform ein Erfolg wird.
Das vollständige Interview mit von Beust finden Sie bei Spiegel Online.
Quelle: Spiegel Online vom 10.02.2010
08.02.2010
Bürgerallianz "Chancen für alle" gegen Versuchsphase
03.02.2010
Und täglich grüßt der Schulstreit
Ein Kommentar von Ralf Wiegand
Quelle: Süddeutsche Zeitung - Meinungsseite vom 03.02.2010
So lange über die Schulreform diskutiert wird, gibt es keine falschen Entscheidungen. Doch die schwarz-grüne Koalition muss mehr riskieren.
[...]
Die vierte Runde des zähen Ringens um eine Reform endete mit der Aussicht auf eine fünfte. Solange verhandelt wird, können wenigstens keine falschen Entscheidungen getroffen werden, das ist das eine. Basisdemokratisch steht damit alles zum Besten an der Elbe, selten genug sitzen Regierende und Regierte gemeinsam an einem Tisch und diskutieren darüber, was das Beste sein könnte für die Kinder der Stadt. Ob eine andere Regierungskoalition so viel Geduld aufgebracht hätte, um einen teuren Volksentscheid zu verhindern, ist reine Spekulation. Eher: nein.
[...]
Andererseits muss Schwarz-Grün aufpassen, dass der Kern der Reform nicht weich diskutiert wird. Bevor die Überzeugung, dass gemeinsames Lernen besser ist, zum Modellversuch zerredet wird, sollte sich die Regierung lieber mit Verve dem Votum der Bürger stellen. Mit Pauken und Trompeten siegen oder untergehen mit fliegenden Fahnen - Geschichte wäre es so oder so.
02.02.2010
ER der Clara-Grunewald-Schule gegen Verzögerung der Schulreform
31.01.2010
PROSchulreform präsentiert ein Video zur Schulreform
28.01.2010
ER Gesamtschule Fischbek für die Schulreform
ARGE-GEST gegen "Verwässerung" der Schulreform
ER Max-Brauer-Schule sagt "JA zur Schulreform!"
Kreiselternrat 73 für die Schulreform
26.01.2010
Lernort, nicht Sortieranlage
Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 25.01.2010
Lernort, nicht Sortieranlage
Ein Kommentar von Tanjev Schultz
Die Schule muss ein Ort der Integration werden, nicht der Ausgrenzung. Eine Verlängerung der Grundschulzeit ist der richtige Anfang - alle Probleme löst sie nicht.
Die Zeit ist reif für einen deutschen Schulfrieden. Nach Jahrzehnten des Kampfes um die richtige Schulstruktur müssen Linke und Konservative aufeinander zugehen. Signale dafür gibt es. In mehreren Ländern ist die Union von der Hauptschule abgerückt, SPD und Grüne bekennen sich vielerorts zum Erhalt des Gymnasiums. In den Parteien kann die Einsicht wachsen, dass es ein großes gemeinsames Ziel gibt: die hohe Zahl der Bildungsverlierer zu reduzieren und zu verhindern, dass die soziale Herkunft weiterhin so massiv über den Schulerfolg entscheidet, wie das in Deutschland bisher der Fall ist. Das bedeutet nicht, dass in Zukunft alle das Abitur schaffen müssen. Es bedeutet aber, Kinder nicht schon im Alter von zehn Jahren auf einen Bildungsweg festzulegen, den sie nur noch schwer wieder verlassen können.
Albtraum des Kinder-Sortier-Systems
Die Schule muss ein Ort der Integration werden, ein Ort des gemeinsamen Lernens, nicht der Ausgrenzung. So sieht es auch der schwarz-grüne Senat in Hamburg: Er will die Grundschule um zwei Jahre verlängern und neben dem Gymnasium nur noch eine Schulform anbieten, an der alle Abschlüsse möglich sind, auch das Abitur. Das Modell verwirklicht nicht den alten Traum von einer "Schule für alle" - aber es beendet den Albtraum eines rigiden Kinder-Sortier-Systems, an dem Länder wie Bayern noch immer festhalten.
Ein nervöses Bürgertum, das um die Privilegien seiner Kinder kämpft, probt nun in Hamburg den Aufstand. Es ist aber nicht mehr so wie in den siebziger Jahren, als es "Gesamtschule, nein danke!" rief. Damals waren die Roten die Bösen. Viele Gesamtschulfreunde neigten damals tatsächlich zu Verstiegenheiten; sie wollten den Klassenkampf ins Klassenzimmer tragen und die Gesellschaft durch die Schule revolutionieren. Die Kinder, um die es gehen sollte, gerieten dabei in den Hintergrund.
Von pädagogischen Allmachtsphantasien sind die meisten Linken jedoch längst geheilt. Und außerdem: In Hamburg regiert ja die CDU, gemeinsam mit einer grünen Partei, deren Klientel zu großen Teilen selbst zu den Arrivierten gehört. Nun müssten nur noch die konservativen Bildungsbürger ideologisch abrüsten und gelassen bleiben, wenn sie ihre Kinder nicht mehr auf schnellstem Weg ins Gymnasium schleusen können.
Schmuddelkinder aus dem Prekariat
In fast allen europäischen Ländern dauert die Grundschule länger als vier Jahre; EU und OECD sind verwundert über den deutschen Sonderweg des frühen Sortierens. Wenn Hamburg eine sechsjährige Primarschule einführt, ist das also keine lokale Spinnerei. Allerdings wäre es naiv, darin bereits den Durchbruch für ein gerechteres Schulsystem zu sehen. Längeres gemeinsames Lernen kann nur erfolgreich sein, wenn es genügend pädagogisch beseelte und fachlich versierte Lehrer gibt, denen es gelingt, die schwachen Schüler zu stärken, ohne die Starken zu schwächen. Selbst dann wird es aber "Problemschulen" geben. Die soziale Struktur hängt ja nicht zuletzt vom Einzugsgebiet ab. Und Eltern, die sich vor den Schmuddelkindern des Prekariats fürchten, wird niemand daran hindern können, notfalls auf exklusive Privatschulen auszuweichen.
Eine längere Grundschulzeit löst auch noch nicht die Probleme des Übertritts, sie verschiebt sie nur. Der Wechsel nach sechs Jahren ist nicht unbedingt weniger belastend für Kinder und Eltern als nach vier Jahren (zumal die Schüler dann in der Pubertät stecken). Wichtiger als die Dauer der Grundschule ist die Frage, wie es anschließend für die Jugendlichen weitergeht. Wenn sie nicht durch Zuweisung an eine Hauptschule entmutigt und stigmatisiert werden und ihnen auch jenseits des Gymnasiums noch alle Abschlüsse offenstehen, kann der Übertritt seinen Schrecken verlieren. Die Schule neben dem Gymnasium muss aber attraktiv, stark und stabil werden. Sonst wiederholt sich das Drama der Restschule, und das Abitur, das sie anbietet, wird zur Hochschulreife zweiter Klasse.
Die Nöte der Hauptschüler bleiben
Mit dem Ende der Hauptschule ist es also nicht getan; ihre Schüler und deren Nöte bleiben. Es ist auch nicht die Frage, ob Schulen nach Leistungen differenzieren sollen, sondern wann und wie. In einer modernen pädagogischen Kultur erfolgt die Differenzierung so weit wie möglich im Unterricht, nicht durch das Abschieben auf eine andere Schulart. Die pädagogische Herausforderung besteht dann darin, zu verhindern, dass starke Schüler ausgebremst werden oder Leistungsschwächere durch die Konfrontation mit den Stärkeren frustriert werden. Die Schule muss dabei auch das soziale Lernen fördern - sie muss mehr sein als eine Wissensvermittlungsbehörde mit angeschlossener Zeugnisvergabestelle.
Würde bei der Schulstruktur Ruhe einkehren, könnten Politiker und Pädagogen endlich alle Kraft darauf verwenden, die Schulen in echte Lebens- und Lernräume zu verwandeln: In Gemeinschaften, in denen nicht gestresste Unterrichtsfunktionäre die Schüler Wissen aufsagen lassen, sondern in denen gemeinsam gefragt, gezweifelt und geforscht wird. In eine Schule, die kein Angstbetrieb ist, sondern ein Atelier, in dem Kinder sich ausprobieren und in dem sie sich trauen, Fehler zu machen. Eine Schule, in der jedes Kind genügend Zeit und Hilfe bekommt, um aus seinen Fehlern zu lernen.
(SZ vom 25.01.2010/holz)
ER Gesamtschule Bergstedt für die Schulreform
Elternverein gegen Kompromisse bei der Schulreform
25.01.2010
Wo Leidenschaft an Grenzen stößt
Vollständiger Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 25.01.2010
PROSchulreform gegen Kompromisse bei der Schulreform
ER Gesamtschule Winterhude für die Schulreform
24.01.2010
ER Gesamtschule Eidelstedt für die Schulreform
21.01.2010
Hamburger Bürger gründen breites Bündnis zur Unterstützung der Schulreform
Weitere Informationen finden Sie unter Chancen für alle
